Das Wichtigste in Kürze:
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Notwendigkeit der Sicherung: Eine ordnungsgemäße Sicherung des Motorrads mit Zurrgurten ist entscheidend, um Unfälle und Schäden während des Transports zu vermeiden.
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Anforderungen an Spanngurte: Spanngurte sollten abriebfest, langlebig und nach der Norm EN 12195-2 zertifiziert sein, um die notwendige Zurrkraft (Lashing Capacity) sicherzustellen.
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Arten von Spanngurten: Automatik-Spanngurte sind ideal für leichte bis mittelschwere Motorräder, während Ratschengurte für schwere Maschinen eine höhere Stabilität bieten.
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Korrektes Verzurren: Symmetrisches Anbringen der Gurte und regelmäßige Überprüfung der Spannung sind wichtig, um eine sichere Befestigung während der Fahrt zu gewährleisten.
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Pflege der Spanngurte: Nach dem Transport sollten Spanngurte auf Schäden überprüft, gereinigt und trocken gelagert werden, um ihre Langlebigkeit zu erhalten.
Ob auf dem Weg zum Urlaubsziel, zum Training oder zum nächsten Motorradtreffen – der richtige Transport Ihres Motorrads ist für Ihr sicheres Ankommen entscheidend. Ohne ordnungsgemäße Sicherung kann das Motorrad während der Fahrt umkippen, schwere Schäden erleiden und Sie und andere Verkehrsteilnehmer gefährden. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihr Motorrad mit den passenden Spanngurten, auch Zurrgurte genannt, sicher und effektiv transportieren.
Zurrgurte fürs Motorrad: eine notwendige Sicherheitsmaßnahme
Beim Transport eines Motorrads wirken verschiedene Kräfte wie Verzögerungs-, Vertikal-, Beschleunigungs- und Fliehkräfte. Diese können nicht verändert, aber durch geeignete Sicherungsmaßnahmen kompensiert werden. Ohne eine ausreichende Sicherung durch Spanngurte kann das Motorrad seine Balance verlieren, umkippen und das Fahrzeug und das Transportmittel erheblich beschädigen. Im schlimmsten Fall kann es von der Ladefläche fallen und ernsthafte Unfälle verursachen.
Welche Anforderungen müssen Spanngurte erfüllen?
Spanngurte, auch Zurrgurte genannt, sollten aus abriebfesten und langlebigen Materialien bestehen und über stabile Spitz- oder S-Haken, Schlaufen und eine zuverlässige Ratschenmechanik verfügen. Zurrgurte werden in den Bandbreiten 25 mm, 35 mm und 50 mm angeboten.
Wie viele Zurrgurte werden für den Motorradtransport benötigt?
Für die sichere Befestigung eines Motorrads sind in der Regel vier Spanngurte erforderlich. Diese Anzahl gewährleistet eine stabile Fixierung sowohl vorne als auch hinten am Motorrad. Je nach Gewicht und Größe des Motorrads können zusätzliche Gurte sinnvoll sein, um eine noch sicherere Befestigung zu gewährleisten.
Welche Normen und Zertifikate sind für Spanngurte wichtig?
Zurrgurte sollten nach der Norm EN 12195-2 gefertigt sein, die die Anforderungen an Ladungssicherungsmittel definiert. Ein blaues Label am Gurt weist auf die Normkonformität hin und enthält wichtige Angaben wie die Lashing Capacity (LC) und andere technische Spezifikationen.
Was gibt die Lashing Capacity bei Spanngurten an?
Mit der Lashing Capacity (LC) ist die Zurrkraft gemeint. Sie gibt die maximale Belastbarkeit eines Spanngurts an. Unterschieden wird dabei die zulässige Zurrkraft beim Direktzurren (LC direkt) und beim Niederzurren bzw. Zurren in der Umreifung (LC i. d. Umr.). Für das Sichern von Motorrädern spielt in erster Linie die LC direkt eine Rolle.
Wie stark dürfen Zurrgurte beim Motorradtransport belastet werden?
Empfohlen wird die ein- bis zweifache Lashing Capacity des Motorradgewichts je Zurrgurt bei einer Verwendung von 4 Zurrgurten für die Transportsicherung. Dies stellt sicher, dass die Gurte auch bei starken Bremsungen oder plötzlichen Richtungswechseln ausreichend Halt bieten.
Beispiel:
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Bei leichteren Motorrädern bis 200 kg eignen sich 4 Spanngurte mit einer Lashing Capacity ab 200 daN (Dekanewton) pro Gurt.
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Schwerere Motorräder benötigen stärkere Spanngurte. Diese sollten über eine LC ab 500 daN je Gurt verfügen.
Tipp: Greifen Sie im Zweifelsfall immer lieber auf Gurte mit höherer Zurrkraft zurück!
Welche Arten von Spanngurten zur Motorradsicherung gibt es?
Spanngurte sind essenzielle Hilfsmittel für die Ladesicherung. Sie sind äußerst robust, einfach zu handhaben und bieten eine zuverlässige Methode, um sicherzustellen, dass Ihr Motorrad während der Fahrt fest an Ort und Stelle bleibt. Es gibt verschiedene Arten von Spanngurten, die jeweils spezifische Vorteile und Anwendungsbereiche haben. Das sind die wichtigsten Typen:
Automatik-Spanngurte: verzurren schnell und intuitiv
Automatik-Spanngurte verfügen über eine Aufrollautomatik, die die Handhabung besonders einfach und schnell macht. Diese Gurte funktionieren ähnlich wie ein Sicherheitsgurt im Auto: Nach Gebrauch rollen sie sich automatisch auf und verhindern so Verknotungen. Beim Motorradtransport eignen sie sich vor allem für leichte bis mittelschwere Maschinen von ca. 100 bis 250 kg.
Ratschengurte: ideal für schwere Maschinen
Ratschengurte sind mit einer Ratschenmechanik ausgestattet, die eine manuelle Einstellung der Spannung ermöglicht. Diese Gurte sind besonders robust und bieten eine hohe Zurrkraft, was sie ideal für schwere Motorräder bis ca. 400 kg macht. Durch das Ratschenprinzip kann die Spannung sehr präzise eingestellt werden, wodurch eine besonders stabile Fixierung beim Motorradtransport erreicht wird.
Klemmschloss-Spanngurte: einfach in der Handhabung
Klemmschloss-Spanngurte nutzen ein einfaches Klemmschloss zur Fixierung und sind leicht zu bedienen. Sie bieten eine schnelle und einfache Möglichkeit, ein Motorrad zu sichern. Diese Gurte sind weniger stark als Ratschengurte und eignen sich daher eher für leichtere Lasten bis ca. 200 kg.
Spanngurt-Systeme: mit passenden Extras
Neben den üblichen Gurt-Sets gibt es auch spezielle Spanngurt-Systeme für die Sicherung des Motorrads beim Transport. Sie enthalten neben den Gurten zusätzlich weiteres praktisches Zubehör. Bei uns finden Sie beispielsweise ein Spanngurt-System-Set bestehend aus vier Ratschengurten mit S-Haken sowie Lenkerschlaufen und Schutzschläuchen.
Automatik- vs. Ratschengurt: Welcher eignet sich für welchen Motorradtransport?
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Automatik-Spanngurte sind ideal für Fahrer, die eine schnelle und intuitive Befestigung wünschen. Sie sind besonders praktisch für leichte bis mittelschwere Motorräder bis 250 kg und bieten eine einfache Handhabung. Ihre Länge lässt sich individuell einstellen. Die Gurte müssen nicht manuell eingefädelt und aufgerollt werden. Das spart Zeit und verhindert Verknotungen. Zudem sorgt die konstante Spannung dafür, dass das Motorrad während des gesamten Transports stabil bleibt.
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Ratschengurte eignen sich besonders für schwere Motorräder ab 300 kg, da sie eine höhere Zurrkraft bieten und somit mehr Stabilität gewährleisten. Sie sind robust und bieten eine zuverlässige Spannung, die sich manuell justieren lässt.
Korrektes Verzurren von Motorrad und Co.: Das ist zu beachten
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Symmetrische Befestigung: Die Gurte sollten symmetrisch angebracht werden, um gleichmäßige Spannung zu gewährleisten.
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Überprüfung der Spannung: Vor Fahrtbeginn und während der Pausen regelmäßig die Spannung der Gurte kontrollieren und wenn nötig nachziehen. Gerade nasse Spanngurte können sich leicht lockern.
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Keine mechanischen Hilfsmittel: Stangen oder Hebel usw. dürfen beim Verzurren nicht verwendet werden, es sei denn, sie sind Teil des Spannelementes.
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Keine Knoten: Zurrgurte dürfen nicht geknotet verwendet werden, da sie sonst deutlich an Zurrkraft verlieren können.
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Keine losen Enden: Überhängende Schlaufen der Spanngurte müssen aufgerollt und befestigt werden – beispielsweise mit einem Gummiband oder Clip. Vorteil von Automatikgurten: Sie lassen sich auf die gewünschte Länge einstellen.
Auf welche Art lassen sich Spanngurte verzurren?
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Diagonalzurren: Hierbei werden die Gurte in diagonaler Richtung angebracht, um das Motorrad in alle Richtungen zu stabilisieren.
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Horizontalzurren: Diese Methode sichert das Motorrad durch horizontale Spannung, was vor allem bei seitlichen Bewegungen hilft.
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Schrägzurren: Eine Kombination aus horizontaler und vertikaler Sicherung für zusätzliche Stabilität
Welche Bauteile des Motorrads sind ideal zum Befestigen der Spanngurte?
Spanngurte sollten an massiven Bauteilen wie dem Rahmen, der unteren Gabelbrücke oder den Fußrasten befestigt werden. Der Lenker sollte, wenn möglich, nicht belastet werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Sollte die Gabelbrücke jedoch durch eine Verkleidung nicht zugänglich sein, ist auch der Lenker ein möglicher Ansatzpunkt. Dann muss der Gurt so nah an der Gabel wie möglich angesetzt werden, um ein Verbiegen zu vermeiden. Bei schwer zugänglichen Stellen können spezielle Zurrschlaufen für die Ladesicherung hilfreich sein.
Welche zusätzlichen Schutzmaßnahmen sind beim Motorradtransport sinnvoll?
Schutz der Handbremse: Fixieren Sie die Handbremse mit einem Gummi oder Kabelbinder, um ein Wegrollen zu verhindern.
Verwendung von Kantenschutz: Polstern Sie scharfe Kanten ab, um Beschädigungen der Gurte zu vermeiden.
Schutz von Chrom und Lack: Verwenden Sie Tücher, Schutzschläuche oder spezielle Schutzpads an den Kontaktstellen der Gurte, um Kratzer und Beschädigungen an Lack und Chromteilen zu verhindern.
Optimale Motorradsicherung: Schritt für Schritt
Schritt 1 – Auffahren: Motorrad mit einer Rampe auf dem Anhänger oder im Transporter verladen und das Vorderrad in einer Vorderradwippe oder gegen die Bordwand fixieren. Handbremse fixieren, um ein Wegrollen zu verhindern.
Schritt 2 – Abspannen: Vier Spanngurte an stabilen Bauteilen wie der Gabelbrücke und dem Rahmen befestigen. Dafür zunächst den ersten Gurt auf der einen Seite leicht vorspannen, bis er nicht mehr durchhängt. Das Motorrad kann dafür zunächst auf dem Seitenständer stehen.
Schritt 3 – Aufrichten: Anschließend die gegenüberliegende Seite anziehen, damit sich das Motorrad aufrichtet. Dann den Seitenständer einklappen und die Gurte wechselseitig anziehen, bis das Motorrad gerade und stabil steht.
Schritt 4 – Anziehen: Nun das Heck links und rechts sichern und alle vier Gurte noch einmal gleichmäßig anziehen, bis das Motorrad in die Federn gedrückt wird. Darauf achten, dass Spanngurte nicht zu stark angezogen sind. Die Enden der Gurte nach dem Spannen so sichern, dass sie sich während der Fahrt nicht lösen können.
Schritt 4 – Absichern: Vor Fahrtbeginn und während der Pausen regelmäßig die Spannung der Gurte kontrollieren und wenn nötig nachziehen.
Schritt 5 – Abladen: Am Ziel angekommen, in umgekehrter Reihenfolge vorgehen.
Wie pflegt man Spanngurte nach der Tour?
Überprüfen Sie die Spanngurte nach dem Motorradtransport auf Schäden und Abnutzung. Entfernen Sie eventuelle Verschmutzungen und lagern Sie die Gurte trocken und kühl, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
Fazit: sicherer Motorradtransport mit den richtigen Spanngurten
Spanngurte ermöglichen Ihnen den sicheren Transport Ihres Motorrads mit dem Anhänger. Achten Sie beim Kauf auf hochwertige Materialien, normkonforme Fertigung und die passende Zurrkraft. Automatik-Spanngurte sind besonders praktisch und zeitsparend, während Ratschengurte besonders für schwere Motorräder geeignet sind.
Korrektes Verzurren und die regelmäßige Überprüfung der Spannung tragen zur Sicherheit bei. Zudem ist die richtige Pflege der Spanngurte nach jeder Tour essenziell, um ihre Langlebigkeit und Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten. So können Sie sicherstellen, dass Sie und Ihr Motorrad unbeschadet am Ziel ankommen.
Quellen:
Motorrad online https://www.motorradonline.de/ratgeber/so-geht-s-das-motorrad-transportieren/
Valonic https://valonic-spanngurte.de/blogs/news/sicherer-motorradtransport-tipps-zu-optimalen-gurtauswahl
Louis
https://www.louis.de/magazin/touren/motorrad-transport/motorrad-transport